Gartenfreund/in, aufgepasst: So pflegst du deine Hortensien richtig
Hortensien sind mit ihren opulenten Blütenbällen und ihrer Farbenpracht eine Zierde für jeden Garten. Damit die Blühsträucher ihre volle Pracht entfalten können, brauchen sie jedoch die richtige Pflege. Von der Wahl des Standortes über das korrekte Gießen und Düngen bis hin zum fachgerechten Schnitt – hier findest du alle wichtigen Tipps und Informationen für gesunde und blühfreudige Hortensien.




Der ideale Standort: Licht und Schatten im richtigen Maß
Hortensien bevorzugen einen halbschattigen bis schattigen Standort, der vor der prallen Mittagssonne geschützt ist. Ein windgeschützter Platz ist ebenfalls von Vorteil, da starke Winde die großen Blätter und Blüten leicht beschädigen können. Der Boden sollte humusreich, locker und gut wasserdurchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ein leicht saurer pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5 ist für die meisten Hortensienarten ideal.
Wasser marsch: Richtiges Gießen für durstige Pflanzen
Der botanische Name der Hortensie, Hydrangea, leitet sich vom griechischen Wort für „Wassergefäß“ ab und deutet bereits auf ihren hohen Wasserbedarf hin. An heißen Sommertagen kann tägliches Gießen notwendig sein, bei Kübelpflanzen unter Umständen sogar zweimal täglich. Gieße am besten morgens oder abends direkt auf den Wurzelbereich und vermeide es, die Blätter und Blüten zu benetzen, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Verwende idealerweise kalkarmes Regenwasser.
Nährstoffschub: Düngen für eine üppige Blüte
Für eine reiche Blüte benötigen deine Hortensien ausreichend Nährstoffe. Die erste Düngung solltest du im Frühjahr vornehmen, kurz bevor die Pflanze austreibt. Eine zweite Düngergabe ist im Juni ratsam, um die Blütenbildung zu unterstützen. Verwende am besten speziellen Hortensiendünger, der auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt ist. Alternativ eignen sich auch Rhododendron- oder Azaleendünger. Organische Dünger wie Kompost oder Hornspäne sind ebenfalls eine gute Wahl. Ab Ende Juli solltest du nicht mehr düngen, damit die Triebe vor dem Winter ausreifen können.

Der richtige Schnitt: Das A und O für deine Blütenpracht im nächsten Jahr
Der Rückschnitt ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen bei Hortensien und variiert je nach Art. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Schnittgruppen:
Schnittgruppe 1: Zu dieser Gruppe gehören die beliebten Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Tellerhortensien (Hydrangea serrata), Eichblättrige Hortensien (Hydrangea quercifolia) und Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris). Diese Hortensien legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an. Daher entfernst du im Frühjahr nur die erfrorenen Triebe und die alten Blütenstände direkt über dem ersten neuen Knospenpaar. Ein radikaler Rückschnitt würde die Blüte für das kommende Jahr verhindern.
Schnittgruppe 2: Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens), wie die bekannte Sorte ‚Annabelle‘, gehören zu dieser Gruppe. Sie bilden ihre Blüten am neuen, diesjährigen Holz. Daher kannst du sie im späten Herbst oder im zeitigen Frühjahr kräftig zurückschneiden. Kürze die Triebe auf ein bis zwei Augenpaare über dem Boden ein. Dies fördert einen buschigen Wuchs und eine üppige Blüte.

Die Farbe der Blüten beeinflussen
Ein faszinierendes Merkmal vieler Bauern- und Tellerhortensien ist die Veränderbarkeit ihrer Blütenfarbe. Auf saurem Boden (pH-Wert 4,0-4,5) und bei Vorhandensein von Aluminiumsulfat (Alaun) färben sich die Blüten blau. Im Handel ist spezieller „Blaudünger“ erhältlich. Auf neutralen bis alkalischen Böden (pH-Wert über 6) blühen dieselben Sorten in Rosa- oder Rottönen. Weiße Hortensien behalten in der Regel ihre Farbe, können aber je nach Boden-pH-Wert einen leichten rosa oder blauen Schimmer annehmen.

Winterharte Hortensiensorten für deinen Garten
Viele Hortensienarten sind winterhart und eignen sich hervorragend für die Pflanzung im Garten. Hier eine Auswahl beliebter und robuster Sorten für dich:
- Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla):
- ‚Endless Summer‘: Eine der bekanntesten Sorten, die sowohl am alten als auch am neuen Holz blüht und somit auch nach einem späten Frost noch Blüten bildet.
- ‚The Original‘: Blüht je nach pH-Wert in Blau oder Rosa.
- Rispenhortensien (Hydrangea paniculata): Sehr winterhart und pflegeleicht.
- ‚Limelight‘: Beeindruckt mit großen, kegelförmigen Blüten, die sich von Limettengrün zu Cremeweiß und später zu Rosa verfärben.
- ‚Vanille Fraise‘: Zweifarbige Blüten in Weiß und intensivem Rosa.
- ‚Phantom‘: Bildet besonders große Blütenrispen.
- Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens): Extrem winterhart.
- ‚Annabelle‘: Bekannt für ihre riesigen, cremeweißen Blütenbälle.
- ‚Strong Annabelle‘: Eine Weiterentwicklung der ‚Annabelle‘ mit stabileren Stielen, die die schweren Blütenbälle besser tragen können.
- Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris): Ideal zur Begrünung von Mauern und Fassaden. Sie ist selbsthaftend und sehr winterhart.
- Tellerhortensien (Hydrangea serrata): Ähnlich den Bauernhortensien, aber oft mit zierlicheren, flacheren Blütenständen. Sie gelten als besonders elegant.


Krankheiten und Schädlinge
Bei guter Pflege sind Hortensien relativ robust. Dennoch können gelegentlich Probleme auftreten:
- Blattläuse: Siedeln sich gerne an jungen Trieben an. Oft hilft schon ein kräftiger Wasserstrahl.
- Spinnmilben: Treten vor allem bei trocken-warmem Wetter auf. Feine Gespinste an den Blattunterseiten sind ein Anzeichen.
- Echter Mehltau: Ein weißer, abwischbarer Belag auf den Blättern. Befallene Teile solltest du entfernen.
- Chlorose: Gelbe Blätter mit grünen Blattadern deuten auf einen Eisenmangel hin, der oft durch einen zu hohen pH-Wert des Bodens verursacht wird.
Mit diesen Pflegetipps und der richtigen Sortenwahl werden deine Hortensien zu einem langlebigen und blütenreichen Highlight in deinem Garten.

Hortensien in der Bretagne
Entdecke bei einem Bretagne-Urlaub Frankreichs wildromantischen Nordwesten

Die Hortensie ist untrennbar mit dem Bild der Bretagne verbunden. Ihre üppigen, farbenprächtigen Blütenbälle zieren im Sommer unzählige Gärten, Häuserfassaden und Dorfplätze und sind so ikonisch für die Region wie die wilden Küsten, Crêpes und gestreifte Pullover.
Warum die Bretagne ein Paradies für Hortensien ist
Die außergewöhnliche Blütenpracht der Hortensien in der Bretagne ist kein Zufall, sondern das Ergebnis perfekter natürlicher Bedingungen:
- Mildes Klima: Der Golfstrom sorgt für milde, feuchte Winter und nicht zu heiße Sommer. Dieses ausgeglichene, ozeanische Klima ohne extreme Temperaturschwankungen bietet ideale Wachstumsbedingungen.
- Hohe Luftfeuchtigkeit: Die ständige Nähe zum Atlantik garantiert eine hohe Luftfeuchtigkeit, die von den durstigen Pflanzen geliebt wird.
- Saurer Boden: Der Boden in der Bretagne ist von Natur aus granithaltig und daher leicht sauer. Dieser saure pH-Wert ist entscheidend für die Aufnahme von Aluminium aus dem Boden, was den Hortensien ihre charakteristische, intensive blaue Farbe verleiht. In der Bretagne müssen Gärtner selten nachhelfen, um dieses leuchtende Blau zu erzielen.

Typische Sorten und Farben
Die am weitesten verbreitete Hortensienart in der Bretagne ist die klassische Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla). Man sieht sie in allen erdenklichen Schattierungen:
- Leuchtendes Blau: Die bekannteste und am häufigsten gesehene Farbe.
- Violett und Lila: In verschiedensten Abstufungen.
- Rosa und Rot: Vor allem an Standorten mit weniger saurem Boden.
- Weiß: Auch weiße Sorten wie die beliebte ‚Annabelle‘ sind oft zu finden.

Wo man die schönsten Hortensien bewundern kann
Praktisch überall in der Bretagne kann man im Sommer die Blütenpracht genießen, doch einige Orte sind besonders bekannt für ihre Hortensien-Sammlungen:
- Der Hortensien-Rundweg am Lac au Duc (Ploërmel): Dies ist das Highlight für jeden Hortensien-Fan. Entlang des größten natürlichen Süßwassersees der Bretagne führt ein botanischer Rundweg, der „Circuit des Hortensias“. Auf diesem Pfad blühen über 5.500 Hortensienpflanzen hunderter verschiedener Sorten in einer unglaublichen Farbenvielfalt.
- Domaine de Trévarez (Saint-Goazec): Der Park dieses Schlosses ist als „bemerkenswerter Garten“ klassifiziert und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Kamelien, Rhododendren und natürlich auch Hortensien.
- Abtei von Daoulas (Daoulas): Die Gärten dieser historischen Abtei sind bekannt für ihre Heilpflanzen, bieten aber auch wunderschöne Arrangements mit den für die Region typischen Hortensien.
- Jardin Botanique de Haute-Bretagne (Le Châtellier): Dieser 25 Hektar große botanische Garten nahe Fougères hat eine große Sammlung von Pflanzen, die sauren Boden lieben, darunter viele Hortensiensorten.
Ein Spaziergang durch fast jedes bretonische Dorf, wie zum Beispiel Locronan oder Rochefort-en-Terre, offenbart im Sommer unzählige private Gärten, die überquellen von blauen und violetten Hortensien und das malerische Bild der Region perfekt machen.